Die internationale Masterclass des Concrete Design Competition 2017/18 TACTILITY fand Anfang September 2018 in Brüssel statt. Für eine Woche kamen dort die nationalen Gewinner aus den verschiedenen am Wettbewerb beteiligten Ländern zusammen. In der eindrucksvollen Kulisse einer ehemaligen Industriemühle am Brüsseler Kanal unweit des Stadtzentrums experimentierten die 16 Studierenden und Absolventen aus Belgien, Irland, Deutschland, Spanien, UK und Frankreich mit Beton und entwickelten Prototypen seriell einsetzbarer Fassadenelemente.
Nach Stationen in Rotterdam, Dessau, Antwerpen, Istanbul, Maastricht, Dublin und Berlin fand die Masterclass bereits zum zweiten Mal in Belgien unter der Regie von FEBELCEM statt. Geleitet wurde der Workshop vom niederländischen Architekten und Kurator Siebe Bakker. Dieser stellte den Teilnehmern in Anknüpfung an das Wettbewerbsthema TACTILITY die Aufgabe, in Arbeitsgruppen prototypische Fassadenelemente als „‚fill-in“ für ein umzunutzendes früheres Industriegebäude in der Nähe des Workshop-Ortes zu gestalten.
Doch bevor es an die Arbeit ging, stand der Besuch eines Beton-Werkes auf dem Programm, wo die Studierenden erste Einblicke in die Herstellung, Zusammensetzung und Gestaltungsvarianz von Beton erhielten. Wichtige Grundlagen – denn Kern der Masterclass ist der eigenhändige experimentelle Umgang mit dem Material, dessen Eigenschaften erforscht und entwurflich genutzt werden sollen.
Zurück am Workshop-Ort, begann unter der Anleitung verschiedener Experten die erste von mehreren Testreihen mit verschiedenen Betonmischungen bzw. Zuschlägen. Dabei untersuchten die Teilnehmer unterschiedlichste Materialien und Methoden zur Gestaltung taktil interessanter Oberflächenstrukturen.
Die praktische Arbeit wurde ergänzt durch Vorträge hochkarätiger Referenten wie dem Brüsseler Stadtbaumeister Kristiaan Borret, den Architekten Annekatrien Verdickt (TETRA architecten), Nicolas Coeckelberghs (BC architecten), Jorn Aram Bihain (V+) und Leo van Broeck (Bogdan & Van Broeck)
sowie Gregor Zimmermann (G.tecz Engineering) und Ruth Morrow (Tactility Factory / Queens University Belfast).
Am Ende der Woche konnten als Ergebnis der experimentellen Materialuntersuchungen und Entwurfsstudien verschiedene Prototypen im Maßstab 1:5 ausgeschalt werden. In kurzen Abschlusspräsentationen stellten die einzelnen Gruppen ihre Arbeitsprozesse dar und veranschaulichten die Einsatzmöglichkeiten ihrer individuell entwickelten Fassadenelemente. Dabei wurde deutlich, wie wichtig der praktische Umgang mit dem Material für den Gestaltungsprozess ist. Denn er zeigte den Teilnehmern neben den Potentialen auch die Regeln und Grenzen der Betonverarbeitung. So waren einige der interessantesten Ergebnisse aus dem Umgang mit ersten Fehlversuchen entstanden.
Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass die Erfahrungen des Workshops ihren zukünftigen gestalterischen Umgang mit Beton prägen werden: Zukünftig richtet sich der Blick schon beim Entwerfen auch auf die Möglichkeiten der Umsetzung.
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